9. Check-In der Gaia-X Hub Austria: Domain Manufacturing

Mit der Plattform Industrie 4.0 informieren wir regelmäßig im „Check-In“ der Domain Manufacturing über Neuigkeiten zu Data Sharing, Gaia-X & Co. In diesen virtuellen Veranstaltungen (kostenlose Anmeldung) werden konkrete Neuigkeiten mit Produktionsbezug offen diskutiert. Der vorliegende Beitrag entspricht einer verkürzten Zusammenfassung der besprochenen Punkte. Die Langfassung des Protokolls wird über den Verteiler der Domain Manufacturing verschickt.

Manufacturing-X: Update und Mitwirkungsmöglichkeiten

Rund um das deutsche Förderprogramm Manufacturing-X soll es zwei Möglichkeiten zur Partizipation für nicht an Förderprojekten beteiligte Firmen geben. Einerseits soll es ein „Customer Sounding Board“ geben, in dem Technologie-Anwender – sprich: produzierende Firmen – Rückmeldungen und Feedback einbringen können. Andererseits sollen über ein „Technology Council“ Technologie-Anbieter eingebunden werden. In beiden Fällen können sich auch österreichische Unternehmen mit Interesse an der Partizipation bei Georg Kube von SAP melden – den Kontakt stellt die Plattform Industrie 4.0 gerne her, wenn Sie uns kontaktieren.

Im Rahmen der heurigen Hannover Messe wird Manufacturing-X außerdem eine sehr prominente Rolle spielen. Von 750 Veranstaltungen im Rahmenprogramm der Messe haben derzeit 88 einen Bezug zu „Industrie 4.0/Manufacturing-X“. U.a. wird es Aktivitäten zu Catena-X und Manufacturing-X an sich geben. Auch konkrete Themen wie der Einsatz digitaler Identitäten im Anlagenbau werden aufgegriffen.

Auch Österreich wird bei der Hannover Messe prominent vertreten sein. Am „Leaders‘ Dialogue“, der am 23. April stattfindet, werden u.a. Bundesministerin Leonore Gewessler und Georg List von AVL List teilnehmen.

Gaia-X Endorsement Programme und Projekte

Gaia-X-bezogene Projekte können seit kurzem von der Gaia-X AISBL ein „Endorsement“ erhalten. Projekte können unterschiedlich stark mit Gaia-X in Verbindung stehen, es gibt verschiede Möglichkeiten eines Endorsements. Erfüllt ein Projekt die jeweiligen Kriterien, dann kann dieses nach außen den Gaia-X-Bezug bestätigen. Außerdem erhalten bestätigte Projekte Einfluss auf die Entwicklung von Gaia-X, z.B. über ein Gremium im Data Spaces Business Committee.

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Video-Erklärung zum Gaia-X Endorsement Programme

Als Lighthouse Projects werden derzeit (Stand: 10. April 2024) folgende Projekte angeführt:

  • ACCURATE: Dabei handelt es sich um ein über Horizon Europe gefördertes Projekt im Bereich der Produktion mit Schwerpunkten zu Luftfahrt, Automobilindustrie, Biotechnologie, Energie, Medizin und Mobilität. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf industrieller Resilienz. Im Projekt sind u.a. Continental, AIRBUS und deltaDAO als Partner involviert.
  • Boot-X: Boot-X ist ein Projekt, das von Huawei umgesetzt wird und das einen „Exchange Data Space“ ermöglichen soll. Huawei möchte damit einen vertrauensvollen Datenaustausch über die Huawei Cloud Die Motivation für das Projekt entstand u.a. durch das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz bzw. dessen notwendige Einhaltung. Einen Use Case für Boot-X sieht man im Bereich der Lieferketten in der Automobilindustrie.
  • COOPERANTS: Das vom deutschen BMWK geförderte Projekt möchte einen Data Space für die Luftfahrt-Industrie umsetzen. Der Data Space soll die beteiligten Unternehmen – Airbus und weitere – u.a. dabei unterstützen, Vorschriften und Regularien einzuhalten und die firmenübergreifende Identifikation sicherzustellen.
  • Data4Industry-X: Beim Projekt Data4Industry-X, bei dem u.a. Schneider Electric, DAWEX und CEA beteiligt sind, steht der Datenaustausch in der Automobilindustrie und in der Energieerzeugung im Mittelpunkt. Das Projekt wird seit Februar 2024 umgesetzt und im Rahmen der Initiative France 2030 gefördert. Die Anbindung an Manufacturing-X und Gaia-X wird angestrebt.
  • Elinor-X: Das Schweizer Projekt Elinor-X ist im Bereich Smart Cities angesiedelt und beschäftigt sich mit der gemeinschaftlichen Datennutzung. Durch Elinor-X sollen Datenkollaborative entstehen, um den gesellschaftlichen Mehrwert urbaner Daten zu steigern.
  • Energy data-X: Im deutschen Projekt Energy data-X soll ein Gaia-X-konformer Data Space für die deutsche Energiewirtschaft entstehen. Das Projekt wird vom BMWK gefördert und soll durch Datenaustausch zum Klimaschutz beitragen. Am Projekt beteiligt sind u.a. E.ON, Spherity oder die ARGE Netz.
  • EONA-X: Das Projekt EONA-X soll einen Data Space im Bereich Mobilität und Tourismus umsetzen. Verschiedene Partner aus Frankreich arbeiten an der Umsetzung.
  • EuProGigant: Im österreichisch-deutschen Projekt EuProGigant arbeitet man an verschiedenen Use Cases im Produktionsbereich. Das Projekt wurde u.a. im Rahmen eines Inside Gaia-X-Events bereits vorgestellt.
  • EuroDaT: Im deutschen Projekt EuroDaT steht die Finanzwirtschaft im Zentrum. Mit Hilfe des Konzepts der Datentreuhänderschaft soll der Datenaustausch erleichtert werden, um z.B. Geldwäsche zu verhindern.
  • Gaia-X 4 Future Mobility: Hinter diesem Namen verstecken sich verschiedene Projekte im Mobilitätsbereich, z.B. rund um das autonome Fahren und das virtuelle Testen und Validieren von Fahrzeugen.
  • Health-X dataLOFT und Team-X: Auf den Gesundheitssektor fokussieren sich die beiden genannten Projekte. Beide Projekte werden durch das BMWK in Deutschland gefördert.
  • Mobility Data Space (MDS): Der Austausch mobilitätsbezogener Daten wird im deutschen Projekt Mobility Data Space angestrebt. Im MDS beteiligen sich u.a. BMW, Mercedes-Benz, VW und die Deutsche Bahn an einem gemeinsamen Marktplatz für Daten. Use Cases adressieren z.B. die Parkplatzsuche oder die automatisierte Erkennung von Gefahren im Straßenverkehr. Das Projekt wird vom deutschen BMDV unterstützt.
  • Omega-X: Energiegewinnung und der Austausch von Energiedaten sind Thema des Horizon Europe Projekts Omega-X. Vier verschiedene Pilotprojekte werden in verschiedenen europäischen Regionen umgesetzt.
  • Prometheus-X: Das Thema Bildung steht im Mittelpunkt des französischen Leuchtturmprojekts Prometheus-X. Der Austausch personenbezogener Daten rund um Ausbildungen und Fähigkeiten soll im Projekt umgesetzt werden.
  • Smart Connected Supplier Network (SCSN): Das SCSN ist ein Leuchtturmprojekt aus den Niederlanden, das verschiedene Unternehmen im High Tech- bzw. Elektronik-Bereich digital verknüpft. Firmenübergreifend werden v.a. Daten im Bereich der Beschaffung ausgetauscht. Details zum SCSN finden Sie hier.
  • Structura-X: Im Projekt Structura-X arbeiten verschiedene Cloud Service Provider an Gaia-X-konformer digitaler Infrastruktur.

Als Lighthouse Data Spaces werden derzeit (Stand: 10. April 2024) zwei Projekte aufgelistet: der Agdatahub als Data Space im Bereich der Landwirtschaft sowie Catena-X als Data Space im Bereich der Automobilindustrie. Als Gaia-X Qualified Project wird derzeit ein portugiesisches Projekt im Bereich der Bauwirtschaft genannt.

Projekt UNDERPIN

Die europäische Kommission fördert zwei Großprojekte zu Data Spaces in der Produktion. Einerseits wird das SM4RTENANCE-Projekt finanziert, bei dem aus Österreich AVL List, Fill und die Plattform Industrie 4.0 als Partner mit dabei sind. Details zum SM4RTENANCE-Projekt kann man auch im Bericht zum 6. Check-In nachlesen.

Das zweite Projekt nennt sich UNDERPIN. An UNDERPIN sind neun Projektpartner beteiligt, koordiniert wird das Projekt von der Motor Oil Gruppe, die in Griechenland eine Raffinerie betreibt. Aus Österreich sind die Semantic Web Company und das AIT Austrian Institute of Technology im Projekt involviert.

Die Use Cases im UNDERPIN-Projekt konzentrieren sich auf den Energiesektor. Konkret soll der Datenaustausch bei der Verarbeitung von Erdöl und im Bereich der Windenergie umgesetzt werden. Der technische Fokus liegt dabei auf der KI-gestützten Anomalie-Erkennung und auf der vorausschauenden Wartung. Die Daten dafür sollen nicht nur von einzelnen Komponenten stammen, sondern das jeweilige Wertschöpfungsnetzwerk abbilden.

Im Dezember 2023 wurde das Projekt offiziell gestartet. im Jänner 2024 fand in Wien ein Workshop zu den Projekt-Technologien Im Technologiebereich orientiert sich das UNDERPIN-Projekt an den Gaia-X-Guidelines, auch im IDSA Data Space Radar ist das Projekt bereits auffindbar.

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Axel Weißenfeld vom AIT erklärt seine Aufgaben im UNDERPIN-Projekt.

Neues Gaia-X Projektmanagement

Das Gaia-X-Projektmanagement wurde neu aufgestellt und arbeitet nun in Sprints zu jeweils drei Wochen. Im März 2024 beschäftigte man sich im Rahmen der Sprints einerseits mit der Operationalisierung der Gaia-X Labels – man arbeitet an den technischen Details um deren operative Umsetzung sicherzustellen. Andererseits werden die Kriterien zum Gaia-X-entsprechenden Datenaustausch einem Review unterzogen.

Die drei Arbeitsgruppen des Policy Rules Committee wurden im Februar 2024 in eine Gruppe zusammengeführt.

Weitere Neuigkeiten

Im Sovereign Cloud Stack (SCS) wurde die sechste Version der Software veröffentlicht. Beim SCS handelt es sich um ein deutsches Projekt zur Umsetzung einer föderierten Open Source Cloud- und Container-Plattform. Laut SCS gibt es derzeit sechs Anbieter, die die Technologie für souveräne Cloud-Angebote nutzen: aov, Artcodix, Betacloud, plusserver, Regio und wavestack.

Das Nordic Institute for Interoperability Solutions ist eine estnisch-finnische Initiative zur Entwicklung des Projekts X-Road. X-Road wiederum ist eine Software zum Datenaustausch, die vor allem für den Bereich eGovernment entwickelt wurde, die aber auch z.B. in der Energiewirtschaft eingesetzt wird. Bei X-Road setzt man seit kurzem auf Data Spaces und die Weiterentwicklung des Projekts in diese Richtung. In der Entwicklung der 8. Version der Software wird derzeit das Gaia-X Trust Framework getestet. X-Road soll in Zukunft mit Gaia-X kompatibel sein.

Am 15. April 2024 soll die „Gaia-X Academy“ starten. Dabei soll Wissen rund um Gaia-X einfacher zugänglich gemacht werden. Erste Kurse sollen u.a. zu „Gaia-X Fundamentals“ oder zum Gaia-X Framework angeboten werden. Die Inhalte werden auch für nicht-Mitglieder kostenlos zugänglich sein. Für die Umsetzung der Gaia-X Academy wurde das Gaia-X Lab betraut.

Im März fand zum zweiten Mal das Market-X-Event der Gaia-X AISBL statt. Dabei wurden die Gaia-X Digital Clearing Houses von Aruba SpA und T-Systems International offiziell akkreditiert.

Seit Jänner 2024 kann man Feedback zur europäischen Middleware Simpl geben. Über eine “continuous open-source stakeholder engagement survey” kann man laufend Rückmeldungen zu den Plänen der Kommission deponieren.

Im Februar 2024 hat die IDSA die neue Version ihres Data Connector Reports veröffentlicht.

Das Data Spaces Support Centre hat die Version 1.0 seines Blueprints zur Umsetzung von Data Spaces veröffentlicht. Auf der Website des DSSC kann man sich nun in übersichtlicher Form in die Komponenten und Bausteine von Data Spaces einlesen.

Danke und Teilnahme

Herzlichen Dank für die Teilnahme und Inputs zum neunten Check-In der Gaia-X Hub Austria: Domain Manufacturing! Schicken Sie uns gerne Ihre Kommentare, Ergänzungen oder Kritik an michael.faelbl@plattformindustrie40.at – wir freuen uns über sämtliche Rückmeldungen.

Der Check-In ist öffentlich zugänglich, Interessierte können sich kostenlos auf den Verteiler setzen lassen. Ermöglicht wird der Check-In aus den Mitteln der Plattform Industrie 4.0 – wir finanzieren uns aus Mitgliedsbeiträgen. Wenn die vermittelten Informationen für Sie einen Mehrwert darstellen, dann freuen wir uns, wenn Sie auch Mitglied der Plattform werden.

Foto von Rafael Juárez auf Unsplash

Michael Fälbl