Digitaler Produktpass – Check-In #8

-> Zur DPP Übersicht

Die Plattform Industrie 4.0 informiert im „DPP Check-In“ regelmäßig zu Neuigkeiten zum Digitalen Produktpass (DPP). In diesen Check-Ins fassen wir konkrete Updates zu den unterschiedlichsten Aspekten zusammen und schaffen einen Raum für Diskussion, Austausch, und Fragen. Der 8.Check-In fand am 19.02.2025 statt. Dieser Beitrag bietet eine Zusammenfassung des Check-In und einen groben allgemeinen Überblick. Um alle Updates und Einladungen zu den DPP Check-Ins zu bekommen, melden Sie sich bitte hier an.

 

AKTUELLER STAND DPP & ESPR

Ein Überblick über den DPP wird in Kurzform im DPP Fact Sheet (Stand 07/24), umfangreicher im Dokument „Digitaler Produktpass – Status Quo“ (Stand 12/23), oder im ersten DPP Check-In gegeben. Hier finden Sie außerdem die Übersichtsseite der Plattform Industrie 4.0 zum DPP. An dieser Stelle folgt daher nur eine sehr kurze Zusammenfassung des aktuellen Stands – für vertiefende Informationen verweisen wir auf die Übersichtsseite bzw. die genannten Dokumente.

Die Ökodesignverordnung trat am 18.07.2024 in Kraft. Die deutsche Version der Verordnung können Sie hier herunterladenEin Arbeitsplans für den Zeitraum 2025-2028 soll im März/April 2025 veröffentlicht werden. Ab 2026 sollen produktspezifische Verordnungen folgen, die in den Delegierten Rechtsakten erarbeitet werden. Nach Verabschiedung ist (außer in Ausnahmefällen) mit einer Übergangsfrist von 18 Monaten zu rechnen.

Nach aktuellem Stand gelten folgende Produkte als prioritär:

Eisen und Stahl, Aluminium, Textilien, insbesondere Bekleidung und Schuhwerk, Möbel, einschließlich Matratzen, Reifen, Waschmittel, Anstrichmittel, Schmierstoffe, Chemikalien, energieverbrauchsrelevante Produkte, IKT-Produkte und sonstige Elektronikgeräte als prioritäre Produkte.

Textilien sowie Eisen und Stahl werden als erste Produktgruppen in den Delegierten Rechtsakten behandelt, der DPP soll bereits im Laufe des Jahres 2027 in Kraft treten. Batterien (ab 2027) und Bauprodukte (ab 2028) werden in eigenen Verordnungen geregelt. Die Europäische Kommission plant die Liste der prioritären Produkte für die Delegierten Rechtsakte regelmäßig zu aktualisieren.

In der Ökodesignverordnung werden die im folgenden gelisteten Ökodesign Kriterien genannt. Welche Kriterien in welchen Produktgruppen verpflichtet sein werden, wird in den Delegierten Rechtsakten bestimmt.

Funktionsbeständigkeit, Zuverlässigkeit, Wiederverwendbarkeit, Nachrüstbarkeit, Reparierbarkeit, die Möglichkeit der Wartung und Instandsetzung, das Vorhandensein besorgniserregender Stoffe, Energieverbrauch und Energieeffizienz, Wassernutzung und Wassereffizienz, Ressourcennutzung und Ressourceneffizienz, Rezyklatanteil, die Möglichkeit der Wiederaufarbeitung, Recyclingfähigkeit, die Möglichkeit der Verwertung von Materialien, Umweltauswirkungen, einschließlich des CO2-Fußabdrucks und des Umweltfußabdrucks, Menge des voraussichtlich entstehenden Abfalls.

Die aktuelle Timeline des DPP können Sie hier sehen.

 

CIRPASS-2

Im Mai 2024 startete das europäische Leuchtturmprojekt zum Digitalen Produktpass „CIRPASS-2“. CIRPASS-2 organisiert unter anderem eine Stakeholder Community und fünf Expert Groups, in denen man mitwirken kann. Mehr dazu sowie zum Projekt selbst finden Sie im Bericht des 6. Check-Ins.

Kürzlich wurde im Projekte eine Umfrage für KMUs zum DPP veröffentlicht in der es darum geht, welche Herausforderungen und Möglichkeiten sich durch den DPP für KMU ergeben. Interessierte können entweder HIER an der Umfrage teilnehmen, oder für noch detailliertere Einblicke ein Interview führen – falls Sie Interesse an einem Interview haben, melden Sie sich bitte direkt bei Verena Halmschlager. Die Ergebnisse aus Umfragen und Interviews fließen in einen Bericht, welcher Kommission, nationalen Regierungen, Verbänden etc. zur Verfügung gestellt wird, um aufzuzeigen, was bei der Umsetzung des DPP zu beachten ist, damit KMU-Bedürfnisse berücksichtigt werden. Ihre Perspektive ist daher äußerst relevant und kann so in das CIRPASS-2-Projekt einfließen.

Auf der CIRPASS-2 Homepage finden Sie außerdem relevante Publikationen, wie zum Beispiel die erste verbrauchsorientierte Studie zum DPP. Diese verstärkt, dass Verbraucher einen „starken Appetit“ auf diese neue Innovation haben, wobei die Nachfrage nach Anwendungsfällen weit über die neuen regulatorischen Anforderungen hinausgeht. Weiters finden Sie hier beispielsweise eine Übersicht über besorgniserregende Stoffe in der ESPR und anderen Regularien.

Kürzlich wurde außerdem das Dokument „User Stories 3.0“ veröffentlicht, bei dem es auch die Möglichkeit gibt, Feedback zum zu geben.

 

Weitere Updates

Allgemeines

  • Der European Green Deal ist die Basis für eine Reihe an Regularien, die in den letzten Jahren in Kraft getreten sind oder für die kommenden Jahre geplant sind. Eine gute Übersicht der Regularien wird beispielsweise HIER gegeben.
  • Ein Webinar zum DPP und einigen DPP-Projekten mit interessanten Vorträge fand Ende 2024 statt. HIER finden Sie die Aufzeichnung und alle Slides.
  • GS1 bietet HIER einen online DPP Demonstrator, der die Funktionalität eines DPP anschaulich zeigen soll.
  • Auch außerhalb Europas gibt es Aktivitäten zum Digitalen Produktpass: Unter anderem hat im Vorjahr die IEEE Standards Association den Projektvorschlag für den „IEEE SA P3828 Standard for Digital Product Passport – Reference Architecture and Technical Requirements“ offiziell genehmigt. Dies wird von China geleitet – mehr dazu HIER.
  • Orgalim hat kürzlich ein Positionspapier für eine stufenweise Umsetzung des DPP herausgegeben. Im ersten Schritt soll dabei ein minimal viable DPP-System erstellt werden. Erst im zweiten Schritt soll die Implementierung der Anforderungen an das Identitäts- und Zugriffsmanagement erfolgen, die einen differenzierten Zugriff auf eingeschränkte Daten ermöglichen.
  • Am 25.02.2025 findet das Closing Event des Batterie Pass Projekts in Brüssel statt. Eine Online-Teilnahme ist ebenso möglich, HIER können Sie sich anmelden.
  • Es gibt bereits eine Reihe an DPP-bezogenen Projekte in Österreich sowie anderen Ländern. Einen kleinen Einblick gibt dabei die Datenbank der FFG. Hier ein Auszug einiger DPP-Projekte in Österreich: DPP4Plastics, DaToo, KIRAMET, CE-PASS, UNDERPIN, MoLIBity, DPP4E, ECO-TCO, TextileCycle

Preparatory Studies

Es gibt bereits die Möglichkeit, zu den vorbereitenden Studien (Preparatory Studies) der Delegierten Rechtsakten zu Textilien sowie Eisen & Stahl der Europäischen Kommission als Stakeholder mitzuwirken. Die Homepage für Eisen & Stahl ist hier zu finden, die Homepage für Textilien kann hier gefunden werden.

Außerdem finden Sie HIER schon einige Dokumente der bisherigen Arbeit im Bereich Textilien. Besonders relevant könnte die neue Publikation über Informationsanforderungen sein.

 

PACE – Österreichisches Leitprojekt zum DPP

Im Rahmen des 8. Check-Ins stellte Martin Benedikt (Virtual Vehicle Research GmbH) PACE vor, eines der beiden neuen DPP Leitprojekten, das mit Jänner 2025 gestartet hat. Die Slides des Vortrags können Sie in Kürze hier herunterladen.

PACE-DPP verfolgt das Ziel, Lösungsbausteine bereitzustellen, um die grundlegenden technologischen und regulatorischen Herausforderungen bei der Förderung und Beschleunigung eines digitalen Produktpass-basierten Datenservice-Ökosystems zu bewältigen. Dabei berücksichtigt das Projekt sowohl die Perspektiven der Regulierungsbehörden als auch der Unternehmen.

Die Ziele von PACE-DPP sind wie folgt definiert:

  • O1: Evidenzbasierte Erarbeitung hochrelevanter Rahmenbedingungen und Anforderungen zur Unterstützung einer beschleunigten Markteinführung des digitalen Produktpasses.
  • O2: Zukunftssichere Demonstration technologischer Durchbrüche zur Ermöglichung eines digitalen Produktpass-basierten Datenservice-Ökosystems.
  • O3: Multidimensionale Verbesserung der Kreislaufwirtschaft durch die intensive Nutzung des digitalen Produktpasses.
  • O4: Einbindung der Wertschöpfungskette durch ein digitales Produktpass-basiertes Datenservice-Ökosystem, um eine nachhaltige Umsetzung der Projektergebnisse sicherzustellen.

NÜTZLICHE INFORMATIONEN:

Der nächste Check-In wird voraussichtlich im März oder April 2025 statt finden. Die Check-Ins sind öffentlich und kostenlos zugänglich, Interessierte können sich auf den Verteiler setzen lassen. 

Schicken Sie uns gerne Kommentare, Ergänzungen oder Kritik an verena.halmschlager@plattformindustrie40.at – wir freuen uns über Rückmeldungen aller Art.