Workshop zum Thema Kreislaufwirtschaft und neue Geschäftsmodelle

Workshop zum Thema Kreislaufwirtschaft und neue Geschäftsmodelle

Am 3. Oktober hostete die Plattform gemeinsam mit der DIO – Data Intelligence Offensive und dem LCM – Linz Center of Mechatronics einen Workshop im Rahmen der Millennium Innovation Days in Lustenau, der das Thema der neuen Geschäftsmodelle in Kombination mit Kreislaufwirtschaft im Kontext der Textilindustrie adressierte. Ziel war es auch, die Bedeutung von Daten und Datenaustausch in diesem Kontext zu diskutieren. Am Nachmittag nahmen 19 Unternehmer:innen an einem Training teil, das über das EU-Projekt AI5Production finanziertes wurde. Mit insgesamt rund 60 Teilnehmer:innen aus verschiedenen Organisationen war das Event gut besucht.

Die Session begann mit einer Präsentation, bei der Verena Halmschlager eine Einführung in die Grundlagen der Kreislaufwirtschaft gab. Dieser Teil der Veranstaltung sollte den Teilnehmenden helfen, ein gemeinsames Verständnis für die Herausforderungen und Chancen der Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Nach einer Beschreibung des geplanten Ablaufs durch Sarah Stryeck stellte Johannes Klinglmayr innovative Ansätze und Beispiele aus der Praxis vor, um zu verdeutlichten, wie Unternehmen von der Umstellung auf nachhaltigere Geschäftsmodelle profitieren können.

Themen und Inhalte:

  1. Pain Points (Probleme und Herausforderungen): Die Diskussion in kleinen Gruppen deckte eine Vielzahl von Herausforderungen ab, denen sich Organisationen in der Produktion gegenübersehen. Dazu gehörten Preisdruck und Konkurrenz aus Asien, Probleme im Zusammenhang mit Fast Fashion, die Notwendigkeit einer Veränderung im Kaufverhalten der Konsumenten, die Verfügbarkeit von kreislauffähigen Materialien, Recyclinginfrastruktur, und die Gefährdung von Betriebsgeheimnissen durch beispielsweise den digitale Produktpass. Kommende Regularien wie die Ökodesign Verordnung oder der Digitale Produktpass wurden jedoch nicht nur als Probleme gesehen, sondern auch als Enabler für verstärkte Kreislaufwirtschaft und firmenübergreifende Zusammenarbeit.
  2. (Datengetriebene) Lösungsansätze: Die Teilnehmer diskutierten mögliche Lösungsansätze, darunter die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle basierend auf Monomaterialien oder Mietkonzepten, die Förderung von längerer Nutzbarkeit, finanzielle Anreize für nachhaltiges Handeln, Investitionen in Recyclinginfrastruktur und die Bedeutung des Ökodesigns. Auch die Idee von Strafen für das Wegwerfen von Produkten, regionale Wertschöpfung, und die Notwendigkeit von Dienstleistungsanbietern entlang der Lieferkette wurden erörtert.
  3. Kundensegmente: Die Diskussion fokussierte auf verschiedene Kundengruppen, die ein Interesse an nachhaltiger Produktion haben (könnten), darunter der Gesundheitssektor, öffentliche Beschaffung, Designer, Liebhaber von Kleidertausch-Events, die Automobilindustrie und umweltbewusste Konsumenten.
  4. Weitere Stakeholder: Neben den Kunden wurden auch weitere relevante Stakeholder identifiziert, darunter Regierungen, Forschungseinrichtungen, IT-Dienstleister, Zertifizierer, Standardisierer, NGOs, Interessenvertreter, Logistiker, Bildungseinrichtungen und Aktivisten wie Fridays for Future.
  5. Ressourcen und Aktivitäten zur Realisierung: Um die Ideen und Lösungsansätze in die Tat umzusetzen, wurden konkrete (nötige und/oder mögliche) Maßnahmen diskutiert. Diese wurden in zwei Gruppen eingeteilt:
  • Interne Maßnahmen müssen Bewusstseinsbildung, die ausreichende zur Verfügung Stellung von Geld und Ressourcen, das Einbeziehen wichtiger Abteilungen und den Aufbau von Kompetenzen und Expertise sowie eines betrieblichen Innovationsmanagements beinhalten.
  • Zu den externen Maßnahmen zählen unter anderem, verstärkte Kooperationen mit Forschungseinrichtungen und anderen Unternehmen, die Integration des Themas Nachhaltigkeit in die Lehrpläne von Schulen, die Schaffung von Sammelstellen und Anreizen für Endkunden, die Entwicklung von Konzepten für nachhaltige Produktentwicklung, die Verbesserung der Textilrecycling-Infrastruktur. Für die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit, die für die Implementierung kreislauffähiger Praktiken nötig ist, wurde außerdem die Bedeutung des Austauschs von (korrekten!) Daten betont.

Ergebnisse und Ausblick:

Das AI5Production-Training im Rahmen der Millennium Innovation Days bot eine Plattform für einen interdisziplinären Dialog über die Herausforderungen und Lösungen im Bereich nachhaltiger Produktion und Kreislaufwirtschaft im Kontext der Textilindustrie. Besonders hervorgestochen ist, dass Kreislaufwirtschaft firmenübergreifend gedacht werden muss, und Daten eine wichtige Rolle einnehmen (werden). Die Rückmeldungen der Teilnehmer:innen waren ausgesprochen positiv, sodass Wiederholungen des Trainings mit Teilnehmer:innen aus anderen Branchen vorgesehen sind.