Am 13. Mai 2025 fand im Rahmen des laufenden 2CFIMH-Projekts der zweite Workshop zum Digitalen Produktpass (DPP) bei voestalpine in Leoben statt. In Zusammenarbeit mit Tietoevry organisiert, brachte die Veranstaltung neun Unternehmen aus verschiedenen Branchen zusammen, um Umsetzungsansätze, regulatorische Unsicherheiten und Innovationspotenziale rund um den DPP zu diskutieren.
Der Fokus dieser Veranstaltung verlagerte sich von konzeptionellen Überlegungen hin zu konkreten ersten Schritten. Obwohl der endgültige Rechtsrahmen noch aussteht, betonten die Teilnehmenden die Notwendigkeit, jetzt mit der Vorbereitung zu beginnen – insbesondere angesichts der vorgesehenen Übergangsfrist von 18 Monaten, die allgemein als ehrgeizig eingeschätzt wurde.
Von Unsicherheit zur Vorbereitung
Der DPP wird beeinflussen, wie Unternehmen mit produktbezogenen Daten, Compliance-Anforderungen und Transparenz umgehen – doch viele Details sind weiterhin unklar. Fragen zu Geltungsbereich, Zeitplan und Datenanforderungen prägen nach wie vor die Diskussionen. Anstatt auf vollständige Klarheit zu warten, ermutigte der Workshop die Unternehmen dazu, sich proaktiv vorzubereiten, etwa durch:
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Identifikation relevanter interner Rollen und Verantwortlichkeiten
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Analyse bestehender Datenbestände und Lücken
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Erkundung möglicher Anwendungsfälle des DPP über reine Compliance hinaus
Der Austausch zeigte deutlich: Schon jetzt mit begrenztem Aufwand zu starten, kann später einen entscheidenden Vorsprung bringen, sobald die Vorgaben feststehen.
Interaktives Format und praxisorientierter Dialog
Wie schon beim ersten Workshop lag auch hier ein Schwerpunkt auf der Entwicklung von Geschäftsmodellen mit dem Ansatz „Business Value Design Thinking“, ergänzt durch einen intensiven Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie die Übersetzung theoretischer Ansätze in praktische Handlungsschritte. In moderierten Gruppen arbeiteten die Teilnehmenden heraus, wo ihre Unternehmen derzeit stehen und welche Maßnahmen bereits eingeleitet werden können – von der Bewertung der Dateninfrastruktur bis hin zu Pilotprojekten.
Ein zentrales Ergebnis war auch der Bedarf an branchenspezifischer Unterstützung und intersektoraler Koordination. Besorgnis bestand unter anderem hinsichtlich des Ressourcenaufwands, des Umgangs mit sensiblen Daten und möglicher Ungleichgewichte zwischen Aufwand und Nutzen.
Ausblick und nächste Schritte
Die Atmosphäre war geprägt von Offenheit und dem gemeinsamen Willen, die Entwicklung des DPP aktiv mitzugestalten. Trotz bestehender rechtlicher Unsicherheiten war die Botschaft klar: Wer jetzt abwartet, riskiert den Anschluss zu verlieren. Der Workshop zeigte, dass frühzeitiges Handeln nicht nur möglich, sondern auch dringend geboten ist.
Um die Dynamik aufrechtzuerhalten, ist bereits ein dritter Workshop für Juli in Oberösterreich in Planung.
Dank an die Beteiligten
Ein herzliches Dankeschön an voestalpine für das Hosting der Veranstaltung sowie an Sean McGuire und Stefan Novoszel für die kompetente Moderation. Besonderer Dank gilt Tietoevry für die inhaltliche Gestaltung und die fortlaufende Partnerschaft. Und nicht zuletzt danken wir allen teilnehmenden Unternehmen für ihren offenen Austausch, ihre Erfahrungen und ihren zukunftsorientierten Beitrag.
Mit Formaten wie diesem unterstützt das 2CFIMH-Projekt weiterhin aktiv die Entwicklung des Digitalen Produktpasses als wichtigen Baustein für eine nachhaltige und transparente Industrie der Zukunft.
