2. Workshop „Future Skills & KI“

Im Rahmen des Interreg AT-SK Projektes „Twin City Future Innovation Manufacturing Hub“ fand das zweite Webinar zu „Future Skills & KI“ Mitte Jänner statt. Vielen Dank an die drei Vortragenden von 42 Vienna Digital Excellence Campus, RISC Software und Avanade Österreich.

42 – Das Bildungsmodell für die Skills des 21.Jahrhunderts – Zusammenfassung des Vortrags von Tatjana Lulevic-Heyny, 42 Vienna – Digital Excellence Campus

Die EU und OECD haben die 2020er-Jahre zur digitalen Dekade erklärt – mit dem Ziel, Bildung und Technologie stärker zu verknüpfen. Denn, wenn Bildung mit technologischen Entwicklungen nicht Schritt hält, entsteht sozialer Rückstand. Genau hier setzt 42 Vienna an – eine innovative Programmierschule ohne traditionelle Lehrkräfte oder Vorlesungen. Stattdessen basiert das Modell auf peer-basiertem, projektorientiertem Lernen, das eigenverantwortliches Denken und Problemlösen fördert. Die Schule ist Teil des internationalen 42-Netzwerks mit 56 Standorten in 32 Ländern. Weltweit wurden bereits über 44.000 Absolvent:innen ausgebildet. Der Fokus liegt nicht nur auf technischem Know-how wie Programmierung, IT-Sicherheit oder Data Science, sondern auch auf den sogenannten „21st Century Skills“: Kreativität, Kommunikation, Teamarbeit und Eigeninitiative. 42 Vienna reagiert damit auf den enormen Fachkräftemangel – allein in Österreich fehlen laut WKO rund 28.000 IT-Spezialist:innen. Das praxisnahe Lernmodell unterstützt junge Talente dabei, sowohl fachlich als auch persönlich in der digitalen Welt erfolgreich zu sein.

Zwei Fallbeispiele zeigen, wie Studierende bei 42 Vienna reale Herausforderungen meistern: Im ersten Case entwickelte ein interdisziplinäres Team eine App, die Behördentexte automatisch in einfache Sprache und die Muttersprache der Nutzer:innen übersetzt. Die Idee entstand aus persönlicher Erfahrung und dem Wunsch, Barrieren im Alltag abzubauen. Das Projekt zeigt, wie unterschiedliche Kompetenzen zusammenwirken können, um gesellschaftlich relevante Lösungen zu schaffen. Im zweiten Beispiel wird deutlich, welchen Mehrwert 42 Vienna Studierende in Unternehmen bringen – nicht nur technisches Wissen, sondern vor allem eine neue Denkweise. Sie arbeiten kollaborativ, kreativ und lösungsorientiert. So entsteht nicht nur funktionierende Technik, sondern nachhaltige Innovation.

KI-Weiterbildung und KI-Assistenz durch RISC AI Academy und KOALA – Zusammenfassung des Vortrags von Bernhard Freudenthaler, RISC Software GmbH

Die RISC Software GmbH entwickelt hochspezialisierte Software- und KI-Systeme und betreibt angewandte Forschung für Logistik, Industrie, Medizin und IT. Als Kombination aus außeruniversitärem Forschungszentrum und Softwareunternehmen ist sie in Österreich einzigartig. 70 % der Projekte stammen aus direkter Auftragsforschung und unterstreichen die hohe Entwicklungskompetenz – bis hin zu maßgeschneiderten Lösungen inklusive Wartung.

Künstliche Intelligenz (KI) wird die Arbeitswelt grundlegend verändern: Sie übernimmt repetitive Aufgaben und liefert fundierte Entscheidungsgrundlagen. Umso wichtiger ist es, dass nicht nur Techniker:innen, sondern insbesondere auch Nicht-Techniker:innen lernen, sicher und effektiv mit KI-Systemen umzugehen. Denn wer die Chancen dieser Technologie nicht nutzt, riskiert, beruflich den Anschluss zu verlieren. Genau hier setzt die RISC AI Academy an: Mit praxisnahen Weiterbildungen vermittelt sie grundlegendes Verständnis für KI und zeigt auf, wie sie sinnvoll im Arbeitsalltag eingesetzt werden kann – für Techniker:innen wie für Fachfremde.

KI-Tools müssen benutzerfreundlich gestaltet sein, damit Menschen sie intuitiv und ohne Hürden nutzen können. Sobald man sie in den Arbeitsalltag integriert hat, bieten diese Tools viele Vorteile und können ihre Potenziale entfalten und den Arbeitsalltag erleichtern. Ein Beispiel dafür ist KOALA (Knowledge-Oriented AI Language Assistant) – ein KI-basierter Sprachassistent der RISC Software GmbH. Er ermöglicht den sicheren Zugriff auf interne Unternehmensdaten über ein vertrautes Chat-Interface – datenschutzkonform, flexibel und intuitiv bedienbar.

Intelligente Produktivität neu gedacht: Microsoft M 365 Copilot und die Rolle von KI in der modernen Arbeitswelt – Zusammenfassung des Vortrags von Doris Zeller, Avanade Österreich GmbH

Avanade ist ein globales Unternehmen, das im Joint Venture mit Microsoft und Accenture tätig ist und unterstützt weltweit Kunden mit Microsoft-Technologien, speziell in der Industrie.  In den letzten zwei Jahren hat sich der Markt für KI-Tools enorm weiterentwickelt. Besonders Large Language Models haben viele Routineaufgaben revolutioniert. Diese Tools bieten nicht nur Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben, sondern versprechen auch, die Effizienz in vielen Bereichen signifikant zu steigern. Der Microsoft 365 Co-Pilot verspricht, die Arbeitswelt zu revolutionieren, indem er Entscheidungsprozesse vereinfacht und wiederkehrende Aufgaben übernimmt. Der Co-Pilot ist in vielen Unternehmen bereits im Test, mit teils positiven, teils negativen Erfahrungen. Besonders wichtig ist die Integration verschiedener Co-Piloten, die in den nächsten Monaten weiter verbessert werden, um Daten besser miteinander zu verknüpfen. Anfangs war der Co-Pilot vor allem für Routineaufgaben wie E-Mail-Zusammenfassungen gedacht, doch die Weiterentwicklung geht schnell voran. Jetzt geht es darum, spezialisierte Co-Piloten für verschiedene Abteilungen und Rollen zu entwickeln, die echten Mehrwert bieten. Dafür ist es entscheidend, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter auf die Nutzung dieser Tools vorbereiten und gezielt Schulungen anbieten. Nur so kann KI effektiv genutzt werden, um echte Mehrwerte zu schaffen.

Use Cases in der Produktion:

  • Wissensmanagement und Dokumentation: Wichtige Daten und Anleitungen sind oft unstrukturiert oder in den Köpfen der Mitarbeiter gespeichert. Microsoft Copilot hilft, dieses Wissen zu zentralisieren und für alle zugänglich zu machen.
  • Datenbrillen und Fernsupport: Mit Hololens erhalten Techniker:innen vor Ort digitale Unterstützung, indem sie Reparaturanleitungen und Handbücher in Echtzeit abrufen können.
  • Produktionsdatenanalyse: Unternehmen nutzen den Manufacturing Copilot, um Produktionsdaten in Echtzeit zu analysieren und Ursachen für Probleme wie Maschinenstörungen zu identifizieren.
  • Prozessoptimierung: Der Copilot hilft, Optimierungsbedarf in Echtzeit zu erkennen, etwa bei Maschinenumstellungen oder Ausfallzeiten, und unterstützt datenbasierte Entscheidungen.
  • Self-Service-Tools: Automatisierte Tools verbessern die Effizienz, indem Mitarbeiter schnell auf relevante Informationen wie Dokumentationen oder Compliance-Vorgaben zugreifen können.
ChatGPT generiert: KI in der Produktion