Reuse & Refurbishment in der Industrie

Am 18.03.2025 veranstalteten wir ein Webinar zum Thema Reuse & Refurbishment in der Industrie. Drei Vorträge beleuchteten dabei unterschiedliche Ansätze aus Industrie und Forschung:

Refurbishment – Ein zweites Leben für Feuerwehrfahrzeuge

Mario Farthofer, Rosenbauer

Feuerwehrfahrzeuge sind oft jahrzehntelang im Einsatz – ihre Technik hingegen veraltet im Laufe der Zeit. Im Webinar zeigte Mario Farthofer, wie Rosenbauer durch gezielte Refurbishment-Maßnahmen die Lebensdauer dieser Spezialfahrzeuge verlängert.

Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen der Austausch veralteter Komponenten, etwa der Ersatz von Halogen-Scheinwerfern durch moderne LED-Technik für eine bessere Sicht und höhere Sicherheit im Einsatz. Auch strukturelle Anpassungen wie der Austausch schwerer Stahlkonstruktionen durch Aluminium ermöglichen eine Gewichtsreduktion und eine verbesserte Fahrzeugperformance.

Digitale Technologien spielen ebenfalls eine zunehmende Rolle: Digitale Systeme erfassen Fahrzeugdaten in Echtzeit und ermöglichen eine vorausschauende Wartung – ein entscheidender Faktor für die Einsatzbereitschaft, insbesondere bei elektrifizierten Fahrzeugen.

Das Fazit: Refurbishment ist nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern auch ökologisch nachhaltig. Durch smarte Instandhaltungskonzepte lassen sich Ressourcen schonen, Betriebskosten senken und die Sicherheit im Einsatz erhöhen.

OPENing Re-Use – Optimale Planungsentscheidungen im Reuse-Sektor

Gernot Lechner (Universität Graz), Harald Reichl (R.U.S.Z Franchising GmbH), Matthias Di Felice (Compuritas)

Wie lassen sich gebrauchte Produkte effizient wiederverwenden? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Vortrags zum Forschungsprojekt OPENing Re-Use. Das interdisziplinäre Team entwickelt innovative digitale Planungstools, die Unternehmen dabei helfen, Reuse-Prozesse wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig zu gestalten.

Ein zentrales Problem: Unternehmen wissen oft nicht, wann und in welchem Zustand gebrauchte Produkte zurückkommen. Fehlende Standardisierungen erschweren zudem die Entscheidungsfindung zwischen Wiederverwendung, Reparatur und Recycling.

Hier setzt das Projekt mit einer datenbasierten Lösung an: Ein digitales Dispositionstool analysiert Produktqualität, Nachfrage und Verfügbarkeit, um optimale Entscheidungen für die Weiterverwertung zu ermöglichen. Fallstudien mit Unternehmen wie Compuritas und R.U.S.Z. zeigen, dass eine präzisere Planung sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile bringt – von reduzierten CO₂-Emissionen bis hin zur Schaffung neuer Geschäftsmodelle, etwa durch die gezielte Wiederverwendung von Ersatzteilen.

Die Forschungsergebnisse sind frei zugänglich und können von interessierten Unternehmen genutzt werden. Weitere Informationen gibt es unter www.openingreuse.at.

Kreislaufwirtschaft in der Intralogistik – Das nachhaltige Geschäftsmodell von Toyota

Peter Mellin, Toyota Material Handling Austria

Toyota Material Handling verfolgt eine ganzheitliche Strategie zur Wiederaufbereitung von Maschinen und kombiniert wirtschaftliche Effizienz mit nachhaltigem Ressourcenschutz.

Im Vortrag zeigte Peter Melin, wie Toyota gebrauchte Maschinen zurücknimmt und in spezialisierten Refurbishment-Centern aufarbeitet. Durch standardisierte Prozesse werden die Geräte auf höchste Qualitätsstandards gebracht und anschließend als kostengünstige Alternative zu Neugeräten wieder in den Markt eingeführt.

Ein weiteres Element der Strategie ist die Integration von Flottenmanagementsystemen, mit denen Kunden ihre Maschinen effizienter nutzen können. Diese Systeme helfen, den Wartungsbedarf frühzeitig zu erkennen und dadurch Stillstandzeiten zu minimieren. Das Modell bietet nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern stärkt auch die Kundenbindung. Toyota verfolgt das Ziel, den Lebenszyklus seiner Maschinen maximal zu verlängern und damit Ressourcenverbrauch sowie Abfallproduktion zu reduzieren.

Fazit

Das Webinar verdeutlichte, wie Industrie und Forschung innovative Ansätze für eine nachhaltigere Wiederverwendung in der Industrie entwickeln. Refurbishment sowie Reuse-Konzepte tragen zur Verlängerung der Lebensdauer technischer Geräte bei und reduzieren den Ressourcenverbrauch, und digitale Tools unterstützen Unternehmen dabei, diese Prozesse gezielt zu optimieren. Die Diskussion machte deutlich: Reuse und Refurbishment sind nicht nur ökologische Notwendigkeiten, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft.

Wir danken den Vortragenden für ihre wertvollen Einblicke und spannenden Beiträge!

Die Aufzeichnung sowie alle Slides der Präsentationen finden Sie im Mitgliedsbereich der Plattform Industrie 4.0. Falls Sie noch kein Mitglied sind, finden Sie HIER alle Informationen zur Mitgliedschaft.