In den regelmäßigen „Check-Ins“ der Domain Manufacturing informiert die Plattform Industrie 4.0 über Neuigkeiten zu Data Sharing, Gaia-X & Co. Im Fokus des virtuellen Austauschformates (kostenlose Anmeldung) stehen konkrete Neuerungen mit Produktionsbezug. Dieser Artikel fasst die wesentlichen Inhalte des Austauschs kurz zusammen. Die Langfassung des Protokolls wird über den Verteiler der Domain Manufacturing verschickt.
Manufacturing-X: Projekt Health-Track-X bzw. Sphin-X
Im Rahmen der deutschen Förderinitiative Manufacturing-X werden Projekte gefördert, die Data Spaces in verschiedenen Industrien umsetzen sollen. Auch in der pharmazeutischen Industrie arbeitet man am organisationsübergreifenden Datenaustausch. Über Manufacturing-X soll nun das Projekt Health-Track-X gefördert werden.
Health-Track-X soll zu datenbasierter Verbesserung in der Medizintechnik und der Pharmaindustrie führen. In diesen Branchen findet aktuell noch wenig firmenübergreifender Datenaustausch statt – durch Health-Track-X soll sich das ändern. Das Konsortium wird von Roche koordiniert, am Projekt beteiligt sind darüber hinaus u.a. Siemens Healthineers, Adesso oder der Bundesverband der Deutschen Industrie.
Das Projekt wird an drei Use Cases arbeiten, wobei die Herstellung von Medikamenten, die dafür benötigte Zusammenarbeit mit Zulieferern und deren Verkauf im Mittelpunkt der Use Cases stehen. Der erste Use Case beschäftigt sich mit dem Tracking von Produktinformationen innerhalb eines Wertschöpfungsnetzwerks. Die Vermeidung von Lieferengpässen steht im Fokus des zweiten Use Case und der dritte Use Case beschäftigt sich mit dem CO2-Fußabdruck der Herstellung von Medikamenten.
Bei Health-Track-X möchte man sich am Setup von Catena-X orientieren. Als Vorbild für das Projekt gilt die firmenübergreifende Kooperation im Luftfahrtbereich. Health-Track-X wird einerseits ein gefördertes Projekt im Rahmen der Manufacturing-X-Initiative sein.
Andererseits ist Health-Track-X ein Teil des Großprojekts sphin-x. Dabei handelt es sich um eine kollaborative Initiative von rund 50 Unternehmen aus dem Gesundheitssektor, die einen gemeinsamen Data Space aufbauen wollen. Ziel der Initiative ist es unter anderem, verschiedene existente Anwendungen, Leuchtturmprojekte und Initiativen zusammenzuführen.
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Manufacturing-X: Projekt Robot-X
In der Robotik-Branche wird im Rahmen von Manufacturing-X ebenfalls ein Projekt umgesetzt. Unter dem Projekttitel Robot-X arbeiten verschiedene Unternehmen aus der Robotik am firmenübergreifenden Datenaustausch.
Robot-X wird vom deutschen Startup YardStick Robotics koordiniert. Das Unternehmen ist ein Spin-Off des DFKI Robotics Innovation Center und des Rüstungskonzerns Rheinmetall. Der Fokus der Firma liegt auf dem Einsatz KI-gestützter Robotik in schwierigen Umgebungen – entsprechend ist auch das Projekt Robot-X ausgestaltet.
Im Fokus von Robot-X steht die Standardisierung bzw. Modularität von Komponenten im Bereich der Robotik. Man möchte im ersten Use Case einen mobilen Hafen für Drohnen umsetzen, das Thema wird von Rheinmetall koordiniert. Die industrielle Verpackung von Gütern steht im Zentrum des zweiten Anwendungsfalles, an dem die Firma Pierburg arbeitet. Im dritten Use Case, der vom Unternehmen Galvano Pro begleitet wird, steht die Robotik-gestützte Optimierung des Schleifprozesses der Rotorblätter von Flugzeugen im Mittelpunkt.
Technisch möchte man sich bei Robot-X an Catena-X orientieren und die Asset Administration Shell (AAS) einsetzen. Das Projekt ist bereits bewilligt und wird bis Juni 2026 umgesetzt.
Data Space Projekt “AAS Dataspace for Everybody”
Der „AAS Dataspace for Everybody“ ist eine Initiative des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering IESE in Kaiserslautern. Ziel des Projekts ist es, die Technologie der AAS für den Aufbau eines Data Space zu verwenden. Digitale Zwillinge sollen zwischen Firmen besser austauschbar werden.
Das technische Fundament des „AAS Dataspace for Everybody“ soll die Middleware Eclipse BaSyx bilden. Auf dieser aufbauend arbeitet das Projekt an einer Testumgebung für Data Spaces, die es Firmen erleichtern soll, Informationen aus ihren AAS weiterzugeben bzw. zu importieren.
Anfang Mai wurde der „AAS Dataspace for Everybody“ in Kaiserslautern präsentiert. Ein erster Use Case soll ein digitaler Produktpass sein, dessen Informationen auf AAS-Daten basieren.
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Neuerungen zu Cofinity-X und Catena-X
Cofinity-X, die Betreibergesellschaft von Catena-X, hat bekanntgegeben, dass Volkswagen nun ein „Business Partner Data Management (BPDM)“ implementiert hat. Ziel des BPDM ist die Vereinheitlichung und die kollaborative Aktualisierung der Stammdaten von Kunden, Zulieferern, etc. in der Automobilindustrie. Durch harmonisierte Firmendaten erwartet man sich Effizienzsteigerungen und Verbesserungen der Reaktionsfähigkeit in Wertschöpfungsnetzwerken.
Mittlerweile hat auch Schaeffler bekanntgegeben, seine Stammdaten über SAP an Cofinity-X anzubinden. Schaeffler wird das BPDM bzw. den „Golden Record Service“ von Cofinity-X nutzen.
Cofinity-X hat mit Thomas Rösch auch einen neuen Geschäftsführer. Vor seiner Tätigkeit bei Cofinity-X war Rösch bei ZF Friedrichshafen, zuletzt als Director Automotive Ecosystems, tätig.
Eine zentrale Komponente für die Umsetzung von Catena-X bildet die „Digital Twin Registry“. Dabei handelt es sich um ein Verzeichnis für im Data Space verfügbare digitale Zwillinge. In der praktischen Umsetzung nutzt Catena-X die Digital Twin Registry des Software-Stacks von Bosch. T-Systems bietet diese Digital Twin Registry seit kurzem über den „Telekom Data Intelligence Hub“ als Service an.
Gaia-X Update: Personal, Dokumente
Im „Policy Rules Committee“ von Gaia-X gibt es einen neuen Arbeitsgruppenleiter. Nach dem Rückzug von Ulrich Eichhorn von Volkswagen leitet nun Alban Schmutz die Gruppe. Alban Schmutz ist Chairman des Cloud-Provider-Verbandes CISPE.
Pierre Gronlier ist seit 24. Mai „Chief Innovation Officer“ der Gaia-X AISBL und nicht mehr CTO. Ein neuer CTO wurde bis vor kurzem gesucht, wer die Position in Zukunft einnehmen wird, wurde noch nicht bekanntgegeben.
Seit kurzem gibt es eine neue Version des Gaia-X Architecture Document. Im neuen Dokument wurden u.a. technische Beschreibungen ergänzt, darunter die „Trust Indexes“ und die Verbindung zwischen Open Digital Rights Language (ODRL) und Verifiable Credentials.
Weitere Neuigkeiten
Die japanische NTT Data hat kürzlich im Rahmen des IDSA Open Month ihre Aktivitäten rund um Data Spaces vorgestellt. Das Unternehmen bietet eine „Data Sandbox Technology“ an, über die Anbieter von Daten und Algorithmen zusammenarbeiten können sollen, ohne dass das Risiko des Verlusts von Geschäftsgeheimnissen besteht. Eine zentrale Rolle dabei spielen die Eclipse Dataspace Components (EDC).
Im Februar wurde das International Manufacturing-X Council gegründet. Ziel ist die Vernetzung rund um Manufacturing-X auf europäischer und internationaler Ebene. Der erste Anwendungsfall, der inhaltlich bearbeitet werden soll, ist der Digitale Produktpass. Von 12. bis 13. September finden die Technology Talks des AIT statt – in deren Rahmen wird sich das International Manufacturing-X Council in Wien treffen.
Danke und Teilnahme
Danke für den Austausch im 11. Check-In der Gaia-X Hub Austria: Domain Manufacturing! Schicken Sie uns gerne Kommentare, Ergänzungen oder Kritik an michael.faelbl@plattformindustrie40.at – wir freuen uns über Rückmeldungen aller Art.
Die Check-Ins sind öffentlich und kostenlos zugänglich, Interessierte können sich auf den Verteiler setzen lassen. Ermöglicht werden die Check-Ins aus den Mitteln der Plattform Industrie 4.0 – wir finanzieren uns aus Mitgliedsbeiträgen. Wenn die vermittelten Informationen für Sie einen Mehrwert darstellen, dann freuen wir uns, wenn Sie auch Mitglied der Plattform werden.
Foto von Ant Rozetsky auf Unsplash