Monatlich informiert die Plattform Industrie 4.0 im Check-In der Domain Manufacturing über Neuigkeiten zu Data Sharing, Gaia-X & Co. Der Check-In (kostenlose Anmeldung) ermöglicht den spezifischen Austausch relevanter Informationen im Kontext Data Sharing in der Produktion in Form einer offenen Diskussion. Dieser Text bietet eine verkürzte Zusammenfassung der besprochenen Punkte. Die nicht gekürzte Langfassung des Protokolls wird über den Verteiler der Domain Manufacturing verschickt.
Updates zu Catena-X
Am 16. Oktober wurde Catena-X in den operativen Betrieb überführt. Die bisher registrierten Unternehmen (derzeit rund 50) können seitdem erste Dienste und Anwendungen nutzen und am Projekt partizipieren. Zum Einstieg kann der Zugang über die Betreibergesellschaft Cofinity-X genutzt werden.
Im September wurde außerdem eine neue Version (23.09) von Tractus-X veröffentlicht. Tractus-X ist der Name des Open-Source-Software-Projekts, auf dem Catena-X aufbaut. Neu im Release 23.09 sind u.a. die Verwendung von Self Sovereign Identity für den digitalen Identitätsnachweis und die Anbindung von Catena-X an die Gaia-X Digital Clearing Houses.
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Catena-X verwendet für den Betrieb nicht den Federated Catalogue der Gaia-X Federation Services. Stattdessen setzt man auf die technischen Komponenten aus den Eclipse Dataspace Components und Tractus-X. An der Interoperabilität der verschiedenen Technologien wird noch gearbeitet.
Für österreichische Unternehmen aktuell wichtig: sollte die Datenübermittlung über Catena-X kundenseitig erforderlich werden, dann ist die Anbindung an Catena-X derzeit über die SaaS-Lösungen von T-Systems, Sovity, oder ZF Friedrichshafen möglich. Unternehmen, die sich aktiver beteiligen wollen, können die bereits verfügbaren Catena-X Anwendungen nutzen.
Data Act & Data Governance Act
Projekte wie Gaia-X, Catena-X etc. streben an, technische Lösungen zu entwickeln, die die Einhaltung verschiedener Rechtsakte auf europäischer Ebene ermöglichen. Auf diesem Aspekt liegt auch ein zunehmender Fokus in der Außenkommunikation der Projekte. Im September fand dazu eine Veranstaltung des „Gaia-X Institute“ in Frankreich statt. Im Mittelpunkt standen geplante, Gaia-X-relevante Rechtsakte, insbesondere der Data Governance Act und der Data Act.
Der Data Act regelt, wer den Mehrwert aus Daten kreieren kann. Er hebt u.a. die zentrale Rolle von Data Spaces hervor und stellt Bedingungen für deren Interoperabilität.
Der Data Governance Act wiederum reguliert so genannte Datenvermittlungsdienste. Diese stellen eine Beziehung zwischen Dateninhaber und Datennutzer her. Data Spaces müssen aber nicht zwingend einen Vermittlungsdienst darstellen – Catena-X möchte beispielsweise kein Vermittlungsdienst sin, Firmen sollen direkt miteinander in Verbindung stehen.
Chinesische Projekte mit Gaia-X Bezug
In den letzten Monaten gab es mehrere Vorstöße mit chinesischer Beteiligung zum Thema Data Sharing. Einerseits wird am Institute of Data Security des Harbin Institute of Technology in Shenzhen ein Projekt namens DataUCon umgesetzt, das sich mit der Nutzungskontrolle von Daten beschäftigt. Andererseits gibt es mit Boot-X ein deutsches Projekt, bei dem das Huawei Munich Research Center gemeinsam mit dem Fraunhofer ISST ein Projekt umsetzt, das sich mit Schwerpunkt Supply Chain Management auf die Automobilindustrie fokussiert.
Updates der offiziellen Gaia-X-Dokumente
Bis zum Gaia-X Summit 2023 (9. und 10. November in Spanien) werden neue Versionen der offiziellen Gaia-X-Dokumente veröffentlicht (Release 23.10). Dabei werden die Dokumente auch konsolidiert, das bisherige „Trust Framework“ geht in eine neue Version des Architecture Document und in das neue „Gaia-X Policy Rules Conformity Document“ über. Die neue Version des Architecture Document beinhaltet unter anderem Anpassungen in den Bereichen Identity and Access Management und Data Exchange Services. Neu eingeführt werden auch so genannte „Party Credentials“ – in diesen werden Eigenschaften am Datenaustausch teilnehmender Identitäten erfasst.
Österreichische Projektupdates:
Im Oktober fand die Generalversammlung des österreichischen Projekts AMIDS, Austrian Manufacturing Innovation Data Space, in Linz statt. Im AMIDS arbeiten die Pilotfabriken österreichischer Universitäten und Fachhochschulen gemeinsam mit Industrieunternehmen am Aufbau eines Data Space im Bereich der Produktion.
Im AMIDS-Teilprojekt PilotLin-X soll ein Data Space aufgebaut werden. Gleichzeitig werden im Teilprojekt ResearchLin-X zwei konkrete Use Cases umgesetzt. Einer davon beschäftigt sich mit dem Datenaustausch im Bereich der Robotik, der zweite mit dem Produktlebenszyklus von Kunststoff-Spritzgussteilen. Das AMIDS-Projekt ist zudem eingebettet in ein Ökosystem verschiedener Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die sich mit dem Datenaustausch in der Produktion beschäftigen.
Zum Ökosystem im Bereich der Produktion gehört z.B. das Projekt Flex4Res, das den Datenaustausch entlang von Wertschöpfungsketten erforscht. Im Projekt setzt man unter anderem auf das Konzept der Asset Administration Shell Als österreichische Projektpartner sind voestalpine High Performance Metals Digital Solutions, A1 Digital und die TU Wien am Projekt Flex4Res beteiligt.
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Neuer Gaia-X CEO Ulrich Ahle
Die Gaia-X AISBL hat seit 1. November einen neuen CEO. Geschäftsführer ist nun Ulrich Ahle, der sich als Geschäftsführer der FIWARE Foundation schon mit Data Sharing in Europa beschäftigt hat.
Data Hub Tirol – Potenzial für die Produktion
Mit dem datahub.tirol wird in Tirol eine Infrastruktur geschaffen, die den Aufbau von Data Spaces erleichtern soll. Drei Data Spaces, in den Bereichen Energie, Mobilität und Tourismus, werden dort derzeit aufgebaut. Die technische Grundlage bildet die Software des österreichischen Startups nexyo.
In Tirol gibt es die Bereitschaft, die bereits entwickelten Bausteine auch für den Bereich der Produktion zur Verfügung zu stellen. Interessierte Unternehmen können sich an Fritz Fahringer wenden.
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Danke und Teilnahme
Herzlichen Dank für die Teilnahme am fünften Check-In der Gaia-X Hub Austria: Domain Manufacturing! Bitte schicken Sie Ihre Anmerkungen, Ergänzungen und Kritik an michael.faelbl@plattformindustrie40.at – wir freuen uns über Rückmeldungen aller Art.
Der Check-In ist öffentlich zugänglich, sämtliche Interessierten können sich kostenlos auf den Verteiler setzen lassen. Ermöglicht wird der Check-In aus den Mitteln der Plattform Industrie 4.0 – diese finanziert sich wiederum aus Mitgliedsbeiträgen. Wenn die vermittelten Informationen für Sie einen Mehrwert darstellen, dann freuen wir uns, wenn Sie auch Mitglied der Plattform werden.
Foto von Chris Ried auf Unsplash