Digitaler Produktpass – Check-In #9

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Die Plattform Industrie 4.0 informiert im „DPP Check-In“ regelmäßig zu Neuigkeiten zum Digitalen Produktpass (DPP). In diesen Check-Ins fassen wir konkrete Updates zu den unterschiedlichsten Aspekten zusammen und schaffen einen Raum für Diskussion, Austausch, und Fragen. Der 9. Check-In fand am 07.04.2025 statt. Dieser Beitrag bietet eine Zusammenfassung des Check-In und einen groben allgemeinen Überblick. Um alle Updates und Einladungen zu den DPP Check-Ins zu bekommen, melden Sie sich bitte hier an.

 

AKTUELLER STAND DPP & ESPR

Ein Überblick über den DPP wird in Kurzform im DPP Fact Sheet (Stand 07/24), umfangreicher im Dokument „Digitaler Produktpass – Status Quo“ (Stand 12/23), oder im ersten DPP Check-In gegeben. Hier finden Sie außerdem die Übersichtsseite der Plattform Industrie 4.0 zum DPP. An dieser Stelle folgt daher nur eine sehr kurze Zusammenfassung des aktuellen Stands – für vertiefende Informationen verweisen wir auf die Übersichtsseite bzw. die genannten Dokumente.

Die Ökodesignverordnung trat am 18.07.2024 in Kraft. Die deutsche Version der Verordnung können Sie hier herunterladenEin Arbeitsplans für den Zeitraum 2025-2028 soll Ende April 2025 veröffentlicht werden. Ab 2026 sollen produktspezifische Verordnungen folgen, die in den Delegierten Rechtsakten erarbeitet werden. Nach Verabschiedung ist (außer in Ausnahmefällen) mit einer Übergangsfrist von 18 Monaten zu rechnen.

Nach aktuellem Stand gelten folgende Produkte als prioritär:

Eisen und Stahl, Aluminium, Textilien/Bekleidung, Möbel, Matratzen, Reifen

Textilien sowie Eisen und Stahl werden als erste Produktgruppen in den Delegierten Rechtsakten behandelt, der DPP könnte bereits im Laufe des Jahres 2027/28 in Kraft treten. Batterien (ab 2027) und Bauprodukte (ab 2028) werden in eigenen Verordnungen geregelt. Die Europäische Kommission plant die Liste der prioritären Produkte für die Delegierten Rechtsakte regelmäßig zu aktualisieren.

In der Ökodesignverordnung werden die im folgenden gelisteten Ökodesign Kriterien genannt. Welche Kriterien in welchen Produktgruppen verpflichtet sein werden, wird in den Delegierten Rechtsakten bestimmt.

Funktionsbeständigkeit, Zuverlässigkeit, Wiederverwendbarkeit, Nachrüstbarkeit, Reparierbarkeit, die Möglichkeit der Wartung und Instandsetzung, das Vorhandensein besorgniserregender Stoffe, Energieverbrauch und Energieeffizienz, Wassernutzung und Wassereffizienz, Ressourcennutzung und Ressourceneffizienz, Rezyklatanteil, die Möglichkeit der Wiederaufarbeitung, Recyclingfähigkeit, die Möglichkeit der Verwertung von Materialien, Umweltauswirkungen, einschließlich des CO2-Fußabdrucks und des Umweltfußabdrucks, Menge des voraussichtlich entstehenden Abfalls.

Die aktuelle Timeline des DPP können Sie hier sehen.

 

CIRPASS-2

Im Mai 2024 startete das europäische Leuchtturmprojekt zum Digitalen Produktpass „CIRPASS-2“. CIRPASS-2 organisiert unter anderem eine Stakeholder Community und fünf Expert Groups, in denen man mitwirken kann. Mehr dazu sowie zum Projekt selbst finden Sie im Bericht des 6. Check-Ins.

Kürzlich wurde im Projekte eine Umfrage für KMUs zum DPP veröffentlicht in der es darum geht, welche Herausforderungen und Möglichkeiten sich durch den DPP für KMU ergeben. Interessierte können entweder HIER an der Umfrage teilnehmen, oder für noch detailliertere Einblicke ein Interview führen – falls Sie Interesse an einem Interview haben, melden Sie sich bitte direkt bei Verena Halmschlager.

Auf der CIRPASS-2 Homepage finden Sie außerdem relevante Publikationen, wie zum Beispiel:

Im Rahmen von CIRPASS-2 wurde die Circular Data Platform gestartet – eine Online-Community rund um den DPP. Organisationen können sich dort kostenlos registrieren, Informationen zu aktuellen Entwicklungen, Services und Lösungen austauschen sowie ihre Aktivitäten sichtbar machen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Clustern beizutreten – beispielsweise thematischen Projekten oder nationalen Netzwerken – um gezielter in den Austausch zu treten. Interessierte Organisationen sind eingeladen, sich anzumelden und die Plattform aktiv mitzugestalten.

Weitere Updates

Allgemeines

  • Von 16-18. Juni 2025 findet in Brüssel sowie online die DPP4EU Conference statt, bei der geförderte DPP-Projekte ihre Aktivitäten und Erkenntnisse vorstellen. Die Anmeldung ist aktuell noch nicht geöffnet.
  • Die ISM 2025International Conference on Industry of the Future and Smart Manufacturing in Malta beinhaltet eine Session zum Digitalen Produktpass „Digital Product Passport: The Enabler of the Circular Economy”. Die Full Paper Deadline ist am 31.05.2025.
  • Zwei weitere relevante Publikationen im Umfeld des DPP wurden kürzlich veröffentlicht: EU Single Market Strategy, A Competitiveness Compass for the EU
    In Letzterer wird die Relevanz des Digitalen Produktpasses als Digitalisierungsinstrument hervorgehoben, das zur Vereinfachung und Reduzierung von Berichtsanforderungen beitragen soll.
  • Die Draft Regulation zur Methodik zur Berechnung und Überprüfung der Raten für Recyclingeffizienz und Materialrückgewinnung aus Abfallbatterien wurde veröffentlicht.
  • Am 28. April 2025 widmet sich der Start Me Up Monday der FH Technikum Wien dem Thema DPP. Es werden unterschiedliche Perspektiven von unterschiedlichen DPP-Akteuren dargestellt. Die Veranstaltung bietet zudem eine Gelegenheit zur Vernetzung mit Expert:innen, Organisationen und Interessierten aus relevanten Bereichen.

Ecodesign Forum

Das Ecodesign Forum unterstützt die Kommission bei der Umsetzung der Ökodesign-Verordnung und des DPP. Das erste Treffen des Forums fand am 18./19.2 in Brüssel statt, bei dem der erste Arbeitsplan im Fokus stand. Dabei wurden unter anderem die priorisierten Produktgruppen überarbeitet, sowie der Zeitplan konkretisiert. Eine Zusammenfassung des ersten Treffens präsentierte Heinz Pecina von der WKÖ im 9. Check-In. Die Folien finden Sie HIER.

Die finale Version des Arbeitsplan soll Ende April veröffentlicht werden. Laut aktuellen Informationen sollen Matratzen nun ebenfalls wieder aufgenommen werden. Ebenso werden die horizontalen Anforderungen (Repairability, Recyclability) die Einbeziehung des Elektroniksektors erfordern. Die öffentlichen Unterlagen zum ersten Treffen finden Sie HIER.

PASSAT – Österreichisches Leitprojekt zum DPP

Im Rahmen des 9. Check-Ins stellte Georg Simhandl (AIT) das PASSAT-Projekt vor, das mit Februar 2025 gestartet hat. Die Slides des Vortrags können Sie in HIER herunterladen.

PASSAT ist eines der beiden österreichischen Leuchtturmprojekte zum Digitalen Produktpass und setzt gezielt Pilotprojekte in den Bereichen Textilien, Elektronik und Skiindustrie um. Die Anwendungsfälle decken verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit und den Einsatz unterschiedlicher Technologien ab – von der Produktidentifikation in Textilien über Data-Space-Ansätze bis hin zur Materialwiederverwendung beim Recycling. Dabei wird auch die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Branchen geprüft.

Das Projekt legt besonderen Wert auf die praktische Umsetzung und die Entwicklung anwendungsnaher Lösungen für Unternehmen, einschließlich kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Neben technischen Bausteinen und Prozessen zur Erhebung und Nutzung von Produktdaten werden regulatorische und politische Empfehlungen erarbeitet. Dies erleichtert Unternehmen, insbesondere KMUs, die Einführung des DPP, indem es technische und administrative Hürden reduziert.

Ebenso soll ein Stakeholder-Netzwerk in PASSAT aufgebaut werden, um Externen die Möglichkeit zu bieten aktiv beizutragen. Informationen zur Mitarbeit folgen. Schließlich informiert PASSAT auf LinkedIn zu aktuellen Ereignissen zum DPP (relevante Events, Publikationen, Veröffentlichung der EK), ähnlich wie in den Check-Ins.

NÜTZLICHE INFORMATIONEN:

Der nächste Check-In wird voraussichtlich im Juni 2025 statt finden. Die Check-Ins sind öffentlich und kostenlos zugänglich, Interessierte können sich auf den Verteiler setzen lassen. 

Schicken Sie uns gerne Kommentare, Ergänzungen oder Kritik an verena.halmschlager@plattformindustrie40.at – wir freuen uns über Rückmeldungen aller Art.