„Use Case Nachmittage“ sind in der ExpertInnengruppe Neue Geschäftsmodelle der Plattform Industrie 4.0 ein Format, in dem etablierte und neu gegründete Unternehmen ihre Geschäftsmodell-Innovationen präsentieren.
Der 8. Use Case Nachmittag beschäftigte sich mit Effizienzsteigerungen in den Bereichen Energie und Softwareentwicklung. Drei Unternehmen in unterschiedlichen Entwicklungsphasen und eine wissenschaftliche Einrichtung stellten ihre Ansätze vor.
Geschäftsmodell-Innovation im Großunternehmen: Fronius und die Entwicklung von Lumina PV
Pionierarbeit in den Bereichen Schweißtechnik, Photovoltaik (PV) und Batterieladetechnik: Dafür ist Fronius in Österreich bekannt. Unter anderem ist es das erklärte Ziel des Unternehmens „künftigen Generationen ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen“ – Erneuerbare Energien spielen sowohl bei diesem Ziel als auch im Alltagsgeschäft eine zentrale Rolle. Um KundInnen den Zugang zu erneuerbaren Energien so einfach wie möglich zu machen entwickelt Fronius auch neue Services, komplementär zum Wechselrichter und den eigenen Produkten.
Ein solches Service, und ein interessantes Geschäftsmodell, ist Lumina PV. Viele Menschen interessieren sich für eine PV-Anlage, häufig scheitert deren Anschaffung aber an Hindernissen, insbesondere an den initialen Kosten. Dieses Problem löst Fronius mit Lumina PV: Seit Anfang 2020 bietet man in Deutschland eine PV-Anlage an, die ohne initiale Anschaffungskosten auskommt. KundInnen wird ein Rundum-sorglos-Paket geboten, das ihnen 100% erneuerbare Energie garantiert und das einfach zugänglich ist. In ihrem Vortrag ging Fr. Petra Ledermüller von Fronius auf das Geschäftsmodell hinter Lumina PV ein und gab Einblicke in dessen Entwicklung.
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Die Vorteile von Lumina PV für KundInnen, erklärt in einem Kurzvideo
Die Energiewende als Geschäftsmodell: die neoom group und ihre Lösungen
Die zunehmende Verbreitung erneuerbarer Energien und deren Ausbau ist auch die Grundlage für die Aktivitäten der Mühlviertler neoom group. Das Unternehmen bietet unter anderem Stromspeicher- und Ladelösungen an, die ein intuitives Energiemanagement ermöglichen.
Bei den Produkten der neoom group steht nicht nur der Klimaschutz im Mittelpunkt: In seinem Vortrag ging Walter Kreisel, Gründer und Geschäftsführer, am Beispiel einer Verzinkerei insbesondere auf die Vorteile seines Gewerbespeichers für Kunden ein. Dazu gehören eine erhöhte Eigenstromabdeckung, eine Reduktion der Lastspitzen, gesteigerte Netzausfallsicherheit und, nicht zuletzt, eine Rendite im zweistelligen Bereich.
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Der neoom BlOKK Energiespeicher im Porträt für den TÜV Austria Wissenschaftspreis
Die Startup-Perspektive: Software-Tests automatisieren mit Symflower
Interfaces für den Betrieb von PV-Anlagen, Dashboards für das intuitive Energiemanagement: nicht nur im Bereich der Energieeffizienz spielt Software mittlerweile eine zentrale Rolle. Je kritischer der Anwendungsbereich, desto sicherer muss die Software sein – und desto mehr Zeit muss mit Bug Fixing und Testen verbracht werden. Hier setzt das Geschäftsmodell der Firma Symflower an.
Fehlerhafte Software ist auch in der Industrie ein großes Problem, im Extremfall kann sie zu Produktionsstillständen oder Produktrückrufen führen. Die Vision von Evelyn Haslinger und Norbert Presslaber ist keine geringere als die vollständige Automatisierung der Software-Qualitätssicherung. Das Testen der Software wird mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) beschleunigt, verbessert und verbilligt. Anhand eines Beispiels aus der Praxis gaben die beiden Vortragenden einen Einblick in die potenziellen Zeit- und Geld-Ersparnisse, die verschiedenen Pricing-Modelle hinter Symflower und die derzeit unterstützen Programmiersprachen.
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Das Prinzip hinter Symflower in 2 Minuten erklärt
Energieeffizienz als Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft
Einen Input aus der Schnittstelle Wirtschaft/Wissenschaft steuerte das Software Competence Center Hagenberg bei. Dort arbeitet und forscht man unter anderem an Smart-Grid-Optimierungen und im Bereich Energie-Management.
Im Projekt Flex+, das von Georgios Chasparis und Michael Zwick vorgestellt wurde, steht letzteres im Mittelpunkt. PV-Anlagen und Batteriespeicher erhöhen die Flexibilität von Endverbrauchern, deren Verknüpfung mit Strommärkten ist aber eine große Herausforderung, da die Erzeugung erneuerbarer Energien nicht immer mit der Nachfrage nach Strom zusammenpasst. Das Projekt Flex+ beschäftigt sich mit der Verbindung vieler Haushalte und der Optimierung des Haushaltsverhaltens – dadurch soll das Potenzial der „Prosumer“ (VerbraucherInnen, die zugleich ProduzentInnen sind) bestmöglich genutzt werden.
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In einem Kurzvideo des AIT Center for Energy wird das Projekt Flex+ beschrieben.
Das Projekt Flex+ läuft noch bis April 2021, ein Nachfolgeprojekt, das das Betreiben von Energiegemeinschaften optimieren soll, existiert bereits.
Bei Flex+ unter anderem mit dabei: Walter Kreisel und Fronius – so schließt sich der Kreis.
Wir bedanken uns bei allen Vortragenden und bei allen TeilnehmerInnen am 8. Use Case Nachmittag! Die Use Case Nachmittage sind ein Format der ExpertInnengruppe Neue Geschäftsmodelle und sind für alle Mitglieder der Plattform Industrie 4.0 zugänglich. Sollte Ihr Unternehmen Mitglied, aber nicht auf dem Verteiler der ExpertInnengruppe Neue Geschäftsmodelle sein, melden Sie sich gerne bei michael.fellner@plattformindustrie40.at.
Sollten Sie noch kein Mitglied sein, freuen wir uns ebenfalls über Ihre Kontaktaufnahme!
Beitragsbild: von Science in HD auf Unsplash