Mit über 200 Teilnehmenden, einem abwechslungsreichen Programm und informativen wie interaktiven Aussteller:innen feierten wir am 25. November gemeinsam mit unseren Mitgliedern den 10. Geburtstag der Plattform Industrie 4.0. Die Stimmung war würdig, inspirierend und geprägt von großer Wertschätzung für das gemeinsame Wirken der vergangenen Jahre. Vielen Dank an dieser Stelle für die zahlreichen anerkennenden Worte unserer langjährigen Wegbegleiter:innen.
Als Auftakt wurde traditionell zur Pressekonferenz geladen, diesmal unter dem Motto „Digital. Nachhaltig. Menschlich. Zehn Jahre Plattform Industrie 4.0“. Dabei zog die Plattform Bilanz über die vergangenen Jahre und richtete den Blick auf aktuelle Herausforderungen wie die „Triple Transformation“, die drei zentrale Dimensionen gleichzeitig vereint: digitale, nachhaltige und soziale Transformation. Bei der Pressekonferenz sprachen Thomas Welser (Plattform Industrie 4.0 Österreich/ Welser Profile), Sabine Herlitschka (FEEI/Infineon Technologies Austria), Reinhold Binder (PRO-GE), Ruth Feistritzer (Abg. zum Kärntner Landtag) und Beate El-Chichakli (BMIMI).
Im Anschluss daran wurde das Podium eröffnet. Mit großem Interesse verfolgten wir die Eröffnungsreden. Michael Wiesmüller (BMIMI), einer der „Gründungsväter“ der Plattform, gab persönliche Einblicke in die Entstehungsgeschichte. Ruth Feistritzer (Land Kärnten) begrüßte das Publikum als Vertreterin des Gastgeberbundeslandes und verwies auf zentrale Leitprojekte wie den Lakeside Science & Technology Park in Klagenfurt, den High Tech Campus Villach und den entstehenden Technologiepark St. Paul im Lavanttal.
Thomas Welser, Vorstandsvorsitzender der Plattform, hob in seinen Begrüßungsworten die Rolle der Plattform als Brückenbauer zwischen Industrie, Forschung, Sozialpartnern und Ministerien hervor. Er betonte, dass die digitale Transformation nur mit klarer Vision, gemeinschaftlichem Engagement und einem positiven, mutigen Mindset gelingen kann.
Die erste Keynote von Assoc.-Prof.in Maria Eichlseder (TU Graz) eröffnete eindrucksvoll die Welt der modernen Kryptografie. Sie stellte Ascon vor – einen weltweit anerkannten NIST-Standard für leichtgewichtige Kryptografie, speziell für IoT-Geräte an der TU Graz mitentwickelt – und unterstrich, dass die Umstellung auf post-quantensichere Kryptografie bereits heute eine essenzielle Herausforderung darstellt.
Im Anschluss präsentierte das Team der Plattform zentrale Projekt-Highlights der vergangenen Monate: vom Cyber Resilience Act und dem EU-Leitprojekt SECURE (Stefanie Werderits), über den Digitalen Produktpass mit CIRPASS-2 und PASSAT (Andreas Herbst), bis hin zu BRIDGES 5.0 (Denise Branz und Sabrina Sorko, FH Joanneum), das sich mit Future Skills der Industrie 5.0 beschäftigt. Die AI Customer Journey (Jasmina Schnobrich-Cakelja) zeigte übersichtlich, wie vielfältig Unternehmen auf ihrem Weg zur KI-Unterstützung begleitet werden. Michael Fälbl und Torsten Ullrich (Fraunhofer Austria Research GmbH) ergänzten dies mit einem Beitrag zur Anwendung von Zeitreihendaten in der Industrie, von Prozessoptimierung bis Predictive Maintenance.
In seinem Rückblick auf eine Dekade Plattform Industrie 4.0 führte Geschäftsführer Roland Sommer durch prägende Momente seit der Gründung. Eine animierte Fotocollage aus den vergangenen zehn Jahren, die sich am Ende zu unserem Logo formte, unterstrich die zentrale Botschaft: „Die Menschen machen die Plattform und ihren Erfolg.“
Als Gastgeberbundesland, in Kooperation mit BABEG und KWF, rückte Kärnten im nächsten Programmpunkt in den Fokus. Andreas Kercek (Lakeside Labs) zeigte, wie Methoden der Selbstorganisation – inspiriert aus der Natur – Effizienz und Resilienz in industriellen Prozessen steigern können. Stefan Lachmann (PMS Technikum Lavanttal) erläuterte, wie Innovationsmodelle Unternehmen strategisch orientieren und Transformationsprozesse unterstützen.
Ein besonderes Highlight bildete das Schüler:innenprojekt Tech-Lab des Alpen-Adria-Gymnasiums Völkermarkt. Unter der Leitung von Prof. Alexander Schütz präsentierten die Jugendlichen, inklusive 3D-Drucker am Messestand, wie Zukunftskompetenzen im Unterricht lebendig werden.
Den Nachmittag eröffnete Stefan Dietl, Head of Global Vocational Training bei Festo, mit inspirierenden Impulsen und innovativen Ansätzen für die berufliche Aus- und Weiterbildung. Mind-Set, Org-Set und Skills-Set müssten zusammenspielen. Für die Generation Z sei insbesondere die emotionale Bindung zu Technologie und Unternehmen entscheidend.
Es folgte eine Reihe herausragender Use Cases unserer Mitglieder – eine dichte Abfolge von Einblicken, Best Practices und technologischen Highlights, die die Stärke und Vielfalt unseres Netzwerks eindrucksvoll widerspiegelten.
Gerald Stöckl (Wien-IT) beleuchtete betriebliche Modelle für kritische Infrastrukturen unter geopolitischen Unsicherheiten. Das KI-Mobil, vorgestellt von Kerstin Repolusk (PRO-GE) und Sabine Hesse (FMTI), zeigte, wie Mitarbeitende KI-Potenziale praxisnah erleben können.
Mario Drobics (AIT) präsentierte einen Use Case zur Fehlerfrüherkennung und gab Einblicke in die entstehende AI Factory Austria. Jakob Logar (KNOW-Center) veranschaulichte, wie KI komplexe Logistikparameter simultan optimiert. Erich Hengstberger (Eaton) stellte das Connected Learning Center vor, das die digitale Transformation im Unternehmen unterstützt. Clemens Mann (Andritz) zeigte, wie KI den Weg zu nachhaltiger, autonomer Betriebsführung ebnet. Jürgen Schmidt (STRG.at) erklärte die Vorteile von Causal AI gegenüber klassischer KI. Klaus Wittig (AUVA) demonstrierte die Rolle von Simulationen für ergonomische Arbeitsplatzgestaltung.
Petre Bozikov (craftworks) präsentierte intelligente Sensorik zur effizienten Qualitätsprüfung von Holz. Prof. Franz Haas und Prof. Christian Ramsauer (TU Graz) beleuchteten die Herausforderungen des Ramp-Ups in der Mikroelektronik.
Der krönende Abschluss bildete auch heuer die Verleihung des Zukunftspreis 2025 der Österreichischen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (ÖWGP) zum Thema „Innovative Produktion als Beitrag zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit“. ÖWGP-Präsident Prof. Clemens Holzer (Monatnuniversität Leoben) überreichte den Preis an den Gewinner Martin Weinzerl (AVL), der an zukünftigen Batterietechnologien forscht.
Der Jubiläums-Summit endete mit einem „10 Jahre“-Signature-Cocktail, bei dem die Teilnehmenden auf den 10. Geburtstag der Plattform Industrie 4.0 und auf gemeinsame Erfolge und das starke Netzwerk anstießen.